Der große Vergleich der Fenster im Expeditionsmobil – Fenster im Wohnmobil #1

Die richtige Wahl der Fenster für das Expeditionsmobil ist garnicht so einfach. Noch bevor wir unsere Wohnkabine installiert hatten waren wir schon auf der Abenteuer & Allrad Messe in Bad Kissingen und haben die unterschiedlichen Fensterhersteller besucht. Beeindruckt von Konstruktion, Sicherheit und Aussehen hätte ich damals nie gedacht, dass unsere Anwendungsfälle eigentlich ganz andere Kriterien zur Auswahl der Fenster hervorbringen werden.

Wir haben 6 Hersteller auf unsere Kriterien hin überprüft und unsere Auswahl getroffen. Welcher letztendlich den „Zuschlag“ bekommen hat und warum, dass erfährst du in diesem Artikel. Viel Spaß damit.

Welche Kriterien muss ein Reisemobil Fenster erfüllen

Die Kriterien sind natürlich stark abhängig von der Verwendung des Fahrzeugs, deshalb möchte ich dir hier unsere Kriterien aufzählen und auch eine kleine Erklärung beifügen wie wir das Kriterium für uns definiert haben.

Kriterium 1: Der Preis des Exmo Fensters

Der Preis ist ein einfaches Kriterium, denn niemand bezahlt gerne mehr als er muss. Für uns ist die Frage, ob der Preis von den anderen Kriterien gestützt wird. D.h. nur wenn 2 Fenster Kopf an Kopf miteinander konkurrieren entscheidet der Preis.

Kriterium 2: Die Dämmung des Fensters

Die Hersteller geben in der Regel einen Dämmwert (U-Wert) für die Fenster an. Je niedriger der Wert ist, desto besser sind die Fenster isoliert. Der Dämmwert ist ein Kriterium, dass uns sehr wichtig ist.

Kriterium 3: Das Gewicht der Fenster

Bei einem 40t Fahrzeug mag es kein Unterschied machen ob die Fenster 30 kg oder 80 kg wieder, da wir aber einen 7,49t Fahrzeug fahren schauen wir auch auf das Gewicht.

Kriterium 4: Die Höhentauglichkeit

Um die Isolation zu erhöhen existiert bei allen unseren Fenstern eine Luft bzw. Gas-Schicht zwischen den Scheiben. Je nach Luftdruck von außen dehnt sich der Innenraum zwischen den Scheiben aus bzw. zieht sich zusammen, was fatale Folgen für die Scheiben haben kann.

Für die Höhentauglichkeit gibt es zwei feste Werte, die wir im Auge haben. Das Eine ist die 5.500 Meter Marke, den auf dieser Höhe befinden sich grob die höchsten Straßen der Welt. Fenster mit einer Höhentauglichkeit darunter kommen für uns definitiv nicht in Frage.

Die zweite Marke sind die 10.000 Meter. Warum so hoch, kann unser Exmo fliegen? Nein natürlich nicht, aber die Scheibe kann fliegen. Wenn man auf einem anderen Kontinent mit einer kaputten Scheibe steht, dann muss die Ersatzscheibe im Flugzeug zu uns kommen, oder sie geht für eine lange Zeit auf Seereise. Die 10.000 Meter Marke ist wird von uns sehr gerne gesehen, ist aber kein Ausscheidungskriterium.

Kriterium 5: Verfügbarkeit und Lieferzeit

Relativ schnell hat sich bei unserer Recherche herausgestellt, dass viele Hersteller lange Lieferzeiten haben. Das spricht dafür, dass es keine großen Lagerbestände gibt und daraus ergeben sich für uns zwei Nachteile.

Ich muss davon ausgehen, dass eine Ersatzscheibe auch eine längere Lieferzeit hat, was bei einer kaputten Scheibe unterwegs nicht von Vorteil ist.

Bei kleinen Herstellern muss ich davon ausgehen, dass bei einem Firmenschluss ich nicht schnell eine Ersatzscheibe aus dem Lager kaufen und mir zu Hause hinlegen kann.

Bei der Verfügbarkeit ist natürlich auch interessant ob die Hersteller auch Niederlassungen im Ausland haben.

Kriterium 6: Haltbarkeit

Das Kriterium ist schwer zu greifen, daher beschränkt es sich bei uns darauf, dass wir nur Hersteller mit Glas- und Makrolonscheiben betrachten. Wobei Glasscheiben bedeutet, dass sie außen Glas bzw. Makrolon haben. Die Innenscheibe sehen wir nicht als stark Kratzer gefährdet an und wir haben daher auch die Hybridscheiben von Vanglas mit im Vergleich.

Kriterium 7: Fliegenrollos und Abdunkelung

Das ist ein KO Kriterium. Fliegenrollos und Abdunkelung müssen vorhanden sein, sonst haben wir den Hersteller ist garnicht aufgenommen.

Manche Hersteller haben nochmal Fliegenrollos, die extrem feinmaschig sind und damit extrem kleine Insekten abhalten. darauf haben wir keinen großen Wert gelegt. Es ist uns sogar eher negativ aufgefallen, dass man dafür bei einem Rollo, der mehrere Hundert Euro kostet noch einen Aufpreis bezahlen muss.

Kriterium 8: Einbauweise und Installation vom Hersteller

Es gibt unterschiedliche Einbauweisen, die unterschiedlich schwierig durchzuführen sind. Für uns als Neulinge in dem Bereich ist es natürlich ganz angenehm, wenn der Hersteller die Fenster selber einbaut bzw. die Einbauart auch den Einbau durch uns zulässt.

Kriterium 9: Die Sicherheit der Fenster

Dieses Kriterium haben wir mit Absicht nicht berücksichtigt. Unserer Meinung nach braucht es heute eine Akkuflex oder Akkustichsäge und 2 Minuten Zeit um in eine GFK Kabine einzubrechen. Wenn jemand da rein will, dann schneidet er das Fenster einfach rundherum heraus.

Für den schnellen Einbrecher, der die Gunst der Stunde nutzt, sind unsere Fenster recht hoch um überhaupt sinnvoll daran zu kommen und mal schnell aufzuhebeln und reinzugreifen, weil etwas auf dem Tisch liegt.

Uns ist lieber, dass ein Einbrecher ein Fenster aufhebelt, als das er sich einen zweiten Eingang reinschneidet.

Kriterium 10: Das Aussehen

Natürlich wollen wir, dass unser Fernreisemobil gut aussieht, aber es ist kein Fenster mit in der Liste, das wir aus ästhetischen Gründen nicht installieren würden. Deshalb ist es für uns kein Kriterium, dass wir auf eines der 6 Fenster anwenden müssten.

Verschiedene Konstruktionsweisen von Reisemobil Fenstern

Beim genauem Hinsehen und Vergleichen der Fenster konnten wir sehen, dass die Hersteller zu ähnlichen Konstruktionsweisen neigen, aber an manchen Stellen auch je nach Anwendungszweck der Fenster auf unterschiedliche Techniken zurückgreifen. Ich möchte dir hier ein Paar der identifizierten Techniken mitgeben, da es für uns sehr hilfreich war diese zu verstehen.

Druckausgleich oder kein Druckausgleich

Manche der Fenster haben die Möglichkeit über ein Ventil oder eine Membran Druckveränderungen außen auch nach Innen in den Hohlraum auszugleichen.

Fenster mit Druckausgleich passen sich damit an Höhen an und sind wesentlich höhentauglicher. Nachteil dieser Technik ist, dass mit der Zeit auch Dreck und Nässe in die Fenster eindringen könnte, auch wenn de Hersteller versuchen dies durch z.B. eine Membran zu verhindern.

Fenster mit Druckausgleich haben auch einen schlechteren Dämmwert, da ja kalte Luft von außen in den Zwischenraum kommen kann. Einzelne Hersteller verwenden in dem Hohlraum auch Gase um bessere Dämmerte zu erreichen. Diese Gase werden mit der Zeit ebenfalls durch den Austausch verdünnt und der Dämmwert wird schlechter.

Gase um Dämmwert zu erhöhen

Es gibt Gase, die Wärme schlechter leiten als Luft. Die Hersteller machen sich diese Technik zu nutze und verbessern über Gase den Dämmwert. Gängig im Fensterbau sind Argon, Krypton und Xenon, wobei Krypton und Xenon aus Kostengründen generell im Fensterbau eher selten vorkommen. Argon isoliert ein mehrfaches besser als Luft.

Pilzkopfverriegelung

Bei der Pilzkopfverriegelung fährt ein kleiner Zapfen in eine spezielle Vorrichtung am Fensterrahmen. Diese Vorrichtung verhindert, dass man von außen die Verriegelung verstellen kann und schließt das Fenster sicherer als einfache Riegel, die umgeklappt werden.

Die Montage

Generell sind uns bei der Montage zwei unterschiedliche Methoden aufgefallen. Bei der einen Montage wird ein Rahmen von außen und innen gegeneinander gesetzt und miteinander verschraubt. Die Montage ist relativ einfach, aber außen ist ein Rahmen zu sehen und da könnte z.B. auch ein Einbrecher einen Hebel ansetzen.

Die andere Art und Weise ein Fenster zu montieren ist es im GFK zu versenken. Dabei wird in der äußeren und inneren GFK Schicht ein unterschiedlich großes Loch geschnitten und das Fenster von Innen eingesetzt. Damit hat das Fenster von Außen keinen Rahmen und es gibt auch keinen Ansatzpunkt zum aufhebeln. Die Einbauart sieht auch ziemlich gut aus.

Des Weiteren ist uns auch aufgefallen, dass manche Fenster wie im klassischen Fensterbau eingeschäumt werden müssen und andere nur eingeklebt werden. Die Arbeit mit Montageschaum sehen wir als eher kompliziert an.

Material des Rahmens

Die Hersteller nutzen sehr unterschiedliche Materialien um den Rahmen der Fenster zu bauen. Teilweise verwenden sie Alu oder ein Mix aus Stahl und GFK. Dadurch entstehen sehr große Unterschiede im Gewicht.

Glas vs. Kunststoff

Manche Hersteller haben pur auf Glas gesetzt und manche auf Makrolon bzw. einen Hybrid aus Glas und Kunststoff. Kunststoff selber isoliert besser als Glas und der einzige Nachteil ist, dass er schneller verkratzt.

Beim Vergleich des Gewichts fällt dabei auf, dass die Hersteller, die auf Kunststoff setzen wesentlich leichtere Fenster bauen als die, die Glas verwenden.

Makrolon ist ein Kunststoff der sehr robust ist und bei der Hybridtechnik wird außen Glas und innen Kunststoff verwendet, da dort die Kratzerwahrscheinlichkeit einfach wesentlich geringer ist.

Der Vergleich der Wohnmobil Fenster

In diesem Vergleich haben wir nur Seitenfenster verglichen (Für Dachfenster wird es noch einen ähnlichen Artikel geben). Dazu haben wir uns von allen Anbietern Angebote machen lassen für unsere drei gewünschten Fenster. Dabei hatte natürlich nicht jeder Anbieter die exakten Maße, die wir uns gewünscht hatten. Unsere Ursprungsmaße waren:

  • Fenster Essecke 100×60 cm
  • Fenster Küche 80×50 cm
  • Fenster Seite Alkoven 50×30 cm

Je nach Bauweise können die Fenstermaße der verglichenen Fenster leicht abweichen. Im Abschnitt zu den einzelnen Fenstern haben wir die Maße hinterlegt, die uns vom Hersteller angeboten wurden.

Die einzelnen Werte haben wir den Angeboten oder den Webseiten der Hersteller entnommen. Manche der Gewichtswerte mussten wir ausrechnen, da uns der Hersteller nur das Gewicht einer Fenstergröße genannt hat und wir prozentual diese auf die anderen Fenstergrößen angewendet haben.

Vanglas konnte uns keinen U-Wert nennen, hat uns aber bestätigt, dass er ähnlich wie bei den Seitz Fenstern sei (Vanglas nutzt das Seitz System). Wir haben darauf den U-Wert der Seitz Fenster genutzt. Aber auch hierzu mehr im Abschnitt zu den Vanglas Fenstern.

Zur Zeit als wir uns für unsere Fenster entschieden haben waren alle Messen durch Corona abgesagt. Auch wenn wir einzelne Fenster schon von den Messen aus den Jahren vorher kennen, so konnten wir für den Vergleich keine Fenster nochmal gezielt anschauen. Daher gibt es auch keinen Vergleichswert zur Haptik.

Aber jetzt los. Schauen wir uns die Fenster mal an.

Die große Auswahl an Reisemobil Fenstern

Wir hatten insgesamt 7 Hersteller um ein Angebot gebeten. 6 der Hersteller haben uns auch ein Angebot gemacht. Der siebte Hersteller möchte leider keine Fenster an Privatpersonen verkaufen, weshalb wir ihn auch nicht hier mit aufgeführt haben.

Expeditionsmobil Fenster von KCT

KCT ist der Platzhirsch unter den Fensterherstellern für Expeditionsmobile. Beim Angebot von KCT haben wir gleich die Professionalität des Herstellers gemerkt. Per Email kam nicht nur das Angebot, sondern auch ein detaillierter, schön designter Katalog, der die Fenster in allen Details beschreibt einschließlich Informationen zu Einbau.

Der Rahmen besteht aus Kunststoff und Stahl und damit kommen die Fenster auf ein Gewicht von insgesamt 57 kg und bewegen sich in der Mitte der Herstellerliste. Dazu kommt, dass der Rahmen Kältebrücken frei ist.

KCT versichert eine Höhentauglichkeit bis 7000m mit dem Zusatz, dass die Fenster auch auf 10.000m per Flugzeug verschickt werden können.

Es gibt bei KCT auch die Möglichkeit sich Fenster nach Maß auszusuchen. Mindestmaß ist allerdings 44 cm mit einer Sichtfläche von 22 cm. Die Größe wäre für unser Alkovenfenster nicht so günstig, da das Fenster dann unter unsere Matratze gehen würde.

Bei dickeren GFK Koffern können die Fenster im GFK versenkt werden. Bei unserer Kofferdicke von 40 mm würde ein Rahmen innen und außen sichtbar sein.

Mit einem U-Wert von 1,3 W/(m2K) sind die Fenster von KCT die Zweitbest gedämmten Fenster im Vergleich.

Im Preisvergleich zeigt sich KCT aber eindeutig als Platzhirsch. Sie sind die teuersten in unserer Liste und kosten das Doppelte des günstigsten Anbieters.

KCT bietet nicht an die Fenster einzubauen hat aber eine Händlerliste mit angegeben, die dies tun.

Die von uns im Vergleich genutzten Fenster hätten die folgenden Größen:

  • 100×60 cm
  • 82×50 cm
  • 50×44 cm

EW3 Fenster fürs Reisemobil

Rein optisch gesehen sind die Fenster von EW3 für uns die Schönsten. Allerdings haben wir dieses Kriterium nicht wirklich hoch bewertet.

Unser Angebot bezog sich auf die EW3.1+ Fenster des Herstellers. Mit einem Gewicht von 78 kg sind die EW3 Fenster die schwersten im Rennen und überzeugen vor allem durch ihren U-Wert von 1. Kein anderes Fenster ist damit besser gedämmt als die EW3 Fenster.

EW3 ist die einzigste Firma, die eine exakte Höhentauglichkeit für jedes einzelne der drei Fenster angegeben hat. Die Problematik damit ist, dass das größte Fenster nur eine Höhentauglichkeit von 2.562 m hat. Das kleinste Fenster dagegen eine Tauglichkeit bis 10.602 m. Wenn wir also unsere Kriterien an Höhentauglichkeit hätten erfüllen wollen, dann hätten wir wesentlich kleinere Fenster nehmen müssen. Damit ist EW3 relativ schnell aus dem Rennen geflogen.

Wenn du viele kleine Fenster suchst und vor allem in kalten Regionen unterwegs bist, dann können die Fenster von EW3 durchaus sinnvoll für dich sein. Unsere Anforderungen können wir damit leider nicht abdecken.

Der Service von EW3 war zusammen mit Vanglas der beste Service. In einem Telefongespräch an einem Sonntag wurden wir zu allen Aspekten der Fenster beraten. Das Angebot lies keine Fragen offen. Da ist der Kunde noch „König“.

Preislich liegen die EW3 Fenster nur leicht unter dem Preis für die KCT Fenster und sind damit die zweitteuersten im ganzen Vergleich.

Um die gewünschte Größe des Sichtfensters zu erreichen haben wir die Ausschnitte etwas vergrößert. Die von uns im Vergleich genutzten Fenster hätten die folgenden Größen:

  • 120×70 cm
  • 100×60 cm
  • 70×40

Fenster von Hünerkopf für die Wohnkabine

Die Firma Hünerkopf liegt nicht weit von uns entfernt und wäre damit ein echter Homerun um die Fenster einbauen zu lassen. Und de facto sind sie auch eine der zwei Firmen, die uns auch den Einbau der Fenster mit im Angebot hinterlegt hat.

Die Firma Hünerkopf gibt die Höhentauglichkeit ihrer Fenster mit 8.000m an. Das reicht locker für jede Straße, aber Flugtransport könnte damit knapp werden.

Das Angebot der Firma basiert auf den SF3 AR Modell. Was wir an dem Angebot super finden ist, dass die Fenster speziell auf unsere Maße angepasst werden.

Mit einem Gesamtgewicht von 31,9 kg sind die bei Fenster die ersten Leichtgewichte im Vergleich. Das ist weniger als die Hälfte der EW3 Fenster. Ein Grund dafür sind die 3-fach „verglasten“ Makrolon Scheiben, die genau genommen nicht aus Glas sind, sondern einem sehr widerstandsfähigen Kunststoff.

Die Achillesferse der Fenster ist der U-Wert zwischen 2,5 und 2,8 je nach Fenster.

Preislich liegen die Fenster im gehobeneren Bereich, sind aber noch deutlich günstiger als die Fenster von KCT und EW3. Der Einbau kostet allerdings im Vergleich deutlich mehr als im Angebot von Vanglas.

Durch die gezielt angepassten Fenster entspricht die Größe unseren Vorgaben:

  • 100×60
  • 80×50
  • 50×30

Fenster von Pabst Airtec

Die Pabst Airtec Fenster weißen mit einem U-Wert von 1,5 eine ordentliche Dämmung auf und mit rund 75 kg auch ein ordentliches Gewicht.

Pabst Airtec gibt seine Fenster mit einer Höhentauglichkeit von 5000 m an. Damit fallen die Fenster durch unseren Kriterien. Selbst wenn wir bei den fehlenden 500 m ein Auge zudrücken würden, dann kämen sie auch auf Grund des Gewichts nicht in die engere Auswahl. Preislich haben sie es unter die Top 3 geschafft.

Der Rahmen der F1 Fenster ist aus PVC mit Stahleinalgen und der Verschluss nutzt die Zapfentechnik und ist dadurch entsprechend sicher zu verriegeln.

Die hier betrachteten Größen sind:

  • 120×80
  • 100×70
  • 70×50

Die Exmo Fenster von Outbound

Die Outbound Fenster sind mit einer Höhentauglichkeit von 10.000 Meter auch an alle Orte der Welt verschickbar und mit einem Gewicht von insgesamt 36,4 kg würden wahrscheinlich die Frachtkosten für ein einzelnes Ersatzfenster sich im Rahmen halten.

Sie sind die zweitgünstigsten Fenster im Angebot und eigentlich Perfekt. Wäre da nicht der U-Wert von 3. Damit sind sie die am schlechtesten dämmenden Fenster im Vergleich.

Erfreulich ist auch, dass der Aluminiumrahmen relativ schmal ist und nur wenig Platz einnimmt.

Die gute Höhentauglichkeit erreichen die Fenster durch einen Luftaustausch zwischen Innenraum und Außen. Daher auch der schlechte Dämmwert. Preislich gesehen sind sie die Nummer 2.

Vanglas Kunststoff – Glas Hybrid Fenster fürs Wohnmobil

Der Preissieger im Vergleich kostet weniger als die Hälfte des höchsten Preises. Dazu kommt, dass die Fenster im Vergleich auch die leichtesten Fenster sind, wenn auch nur ca. 3 kg leichter als die der Firma Hünerkopf.

Ein Grund warum die Fenster so leicht sind ist ihre einmalige Bauform. Sie sind die einzigsten Fenster, die eine Außenscheibe aus Glas haben und eine Innenscheibe aus Acryl. Das spart Gewicht.

Aber Vanglas hat auch noch eine weitere Eigenart im Vergleich. Sie bauen keine eigenen Fensterrahmen, sondern nutzen die Dometic S4 Rahmen und ersetzen lediglich die Acryl Kunststoffscheibe gegen ihr eigenes Glas.

Die mit Argon Gas gefüllten Scheiben besitzen einen Druckausgleich über eine Membran und sind damit Höhentauglich. Das Argon sorgt für eine bessere Dämmung. Leider konnte uns Vanglas keinen U-Wert bestätigen, aber bestätigte, dass der U-Wert ähnlich der original Dometicscheiben sein müsste. Für die Dometic-Scheiben haben wir im Netz einen U-Wert von 1,6 gefunden. Das ist solides Mittelfeld im Vergleich.

Durch den Druckausgleich durch die Membran muss aber bedacht werden, dass Argon ausströmt und mit normaler Luft „verwässert“ werden kann und, dass der U-Wert dadurch auf Dauer negativ beeinträchtigt wird.

Durch die Verbindung mit den Dometic-Rahmen entsteht ein gigantischer Vorteil gegenüber allen anderen Fensteranbietern. Dometic gibt es auf jeden mit dem Fahrzeug befahrbaren Kontinent. In der Regel ist also zumindest eine Ersatzscheibe aus Acryl überall zu bekommen.

Vanglas hat uns auch angeboten die Scheiben einzusetzen und das zu einem Preis, der es absurd macht die Scheiben selbst zu verbauen.

Der direkte Vergleich der Wohnmobil Fenster

Da es schwer ist aus dem Prosatext oben einen echten Vergleich zu ziehen gehen wir hier nochmal auf den direkten Vergleich ein.

Wir vergleichen den Dämmwert

Je kleiner der U-Wert, desto besser die Isolation

Außer Hünerkopf haben alle Hersteller einen einzigen Dämmwert für alle drei Fenster angegeben. Deshalb hat Hünerkopf im Diagram oben 3 Werte anstatt nur einer blauen Linie. Daraus ergibt sich folgende Reihenfolge:

  1. EW3
  2. KCT
  3. Pabst Airtec
  4. Vanglas
  5. Hünerkopf
  6. Outbound
HünerkopfEW3OutboundKCTPabst AirtecVanglas
U-Wert2,67 (Mittelwert)131,31,51,6 (ähnlich Dometic)
Angaben durch Hersteller getroffen oder aus dem Katalog

Aber was bedeuten die Werte jetzt wirklich?

Nehmen wir an, dass wir ein 1 qm großes Fenster hätten und die Temperatur im Fahrzeug 20°C sein sollte und außen -20°C ist, dann benötigt ein Fenster mit einem U-Wert von 3 (wie z.B. bei Outbound) eine konstante Heizleistung von 120 Watt. Bei einem Fenster mit einem U-Wert von 1, wie z.B. bei dem Fenster von EW3, wären es nur 40 Watt.

Fazit zum Dämmwert der Reisemobil Fenster

Die ersten vier Plätze geben sich nicht viel. Der Unterschied zwischen einem U-Wert von 1 und 1,6 auf einem Quadratmeter sind 24 Watt. Das Angebote von Hünerkopf und Outbound sind hier aber klar unterlegen.

Wir vergleichen die Höhentauglichkeit

Die blaue Linie ist die Entscheidende Linie, da sie die geringste Höhentauglichkeit der drei Fenster anzeigt

Außer EW3 hat jeder Hersteller einen Maximalwert für die Höhentauglichkeit seiner Fenster angegeben. Deshalb hat EW3 im Diagram oben als einzigste einen unterschiedlichen Minimal- und Maximalwert.

Hier zeigen sich die Fenster mit Druckausgleichssystem klar im Vorteil. Bei Vanglas sollte es durch den Ausgleich kein Problem geben, aber es ist damit zu rechnen, dass Argon austritt und sich der Dämmwert verschlechtert, wenn es zu extremen Höhen kommt.

Ähnliches könnte bei KCT der Fall sein, da dort auch eine Edelgasfüllung vorhanden ist. Das konnte ich aber nicht in Erfahrung bringen.

Im Gegensatz dazu könnte ich mir vorstellen, dass die Fenster von Hünerkopf auch Flugzeugtauglich sind, aber im Prospekt steht, dass die Fenster nur bis 8000 m getestet wurden.

Die Reihenfolge der Höhentauglichkeit unseres Angebots liegt bei:

  1. KCT, Outbound, Vanglas
  2. Hünerkopf
  3. Pabst Airtec
  4. EW3

Fazit zur Höhentauglichkeit

In dem Kriterium wurde klar, dass die Fenster von EW3 nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Alle Anderen wären durchaus tauglich gewesen, aber am Ende kann es nur einen geben ;).

Wir vergleichen das Gewicht der Reisemobil Fenster

Anhand des Gewichts kann man gut sehen wer auf Glas und Stahl verzichtet

Die Mischung aus Polyurethan Rahmen und einer Hybridscheibe halb aus Glas und halb aus Kunststoff ist die gewichtssparende Strategie und macht Vanglas zu den leichtesten Fenstern.

Platz 2 geht an Hünerkopf durch ihre Makrolonscheiben können sie trotz „Dreifachverglasung“ richtig an Gewicht reduzieren. Dazu kommt auch noch der leichte Alurahmen.

Auf den Alurahmen setzt auch Outbound. Da hier aber echte Glascheiben benutzt werden sind die Fenster schwerer als Vanglas und Hünerkopf.

KCT, EW3 und Pabst Airtec sind hier weit abgeschlagen. Daraus ergibt sich diese Reihenfolge:

  1. Vanglas
  2. Hünerkopf
  3. Outbound
  4. KCT
  5. Pabst Airtec
  6. EW3

Fazit zum Gewichtsvergleich der Fenster

Da wir unser Fahrzeug unter 7,5 Tonnen halten möchten ist uns das Gewicht wichtig. Der Vergleich hat für uns die Fenster von Pabst Airtec weit nach hinten geworfen, da es mit deren Dämmwert auch andere Alternativen gibt.

Wir vergleichen den Preis der Fensterangebote

Den Preisvergleich habe ich % angegeben, da ich die Angebotspreise nicht veröffentlichen wollte. Das Diagram zeigt, dass der KCT Preis der höchste war und der Preis von Vanglas nur 41% des Preises von KCT entspricht.

Gemessen an unseren Kriterien korreliert der Preis nicht mit den für uns am besten geeigneten Fenstern. Eine klarer Trend ist, je massiver gebaut, desto teurer.

Um eine grobe Preisvorstellung geben zu können, möchte ich noch anmerken, dass alle Anbieter unter 6.000 Euro geblieben sind.

Nur zwei Hersteller haben einen Einbau angeboten. Das waren Hünerkopf und Vanglas. Die Kosten dafür waren bei Hünerkopf ungefähr 2,5x so hoch wie bei Vanglas.

Daraus ergibt sich folgendes Resultat:

  1. Vanglas
  2. Outbound
  3. Pabst Airtec
  4. Hünerkopf
  5. EW3
  6. KCT

Fazit zum Preisvergleich der Camperfenster

Der Unterschied zwischen Preis und der Erfüllung unserer Kriterien war für uns sehr überraschend. Erstaunlicherweise freudig überraschend.

Ein unfairer Vergleich zur Verfügbarkeit der Fenster

Wir sind erst davon ausgegangen, dass sich die Verfügbarkeit lediglich aus der Beschaffungszeit und der Höhentauglichkeit für den Flugtransport zusammensetzt.

Bei der Beschaffungszeit lagen alle Hersteller zwischen 4-8 Wochen. Somit gibt es keine schnelle Lösung bei der wir von heute auf morgen unsere Scheiben bekommen.

Bei einer Internetrecherche hat sich aber schnell herausgestellt, dass auch das Vertriebsnetz interessant ist. Dabei geben KCT und Pabst Airtec Ausbauer in Nordamerika und Australien mit an, so wie in anderen europäischen Ländern.

Super interessant ist allerdings auch die Kooperation zwischen Vanglas und Dometic. Da Vanglas die Rahmen der Dometic S4 Fenster nutzt können, zumindest als Ersatz, auch wieder Dometic Kunststoffscheiben eingesetzt werden und diese gibt es weltweit auf allen von uns befahrbaren Kontinenten. Für Ersatz ist hier also gesorgt.

Ok, der Vergleich mit Vanglas ist nicht ganz fair, da die Vanglasscheiben nicht über ein so großes Vertriebsnetz zu erreichen sind, aber das macht für uns in der Praxis kein Unterschied.

Welcher Hersteller ist nun unser Wohnmobil Fenster Hersteller geworden?

Ich habe hier nochmal unsere 4 Hauptkriterien aufgeführt. Dabei wird schnell sichtbar, dass es einen Favoriten gibt.

KriteriumPlatz #1Platz #2Platz #3Platz #4Platz #5Platz #6
DämmungEW3KCTPabst AirtecVanglasHünerkopfOutbound
HöhentauglichkeitKCT, Outbound, VanglasHünerkopfPabst AirtecEW3
GewichtVanglasHünerkopfOutboundKCTPabst AirtecEW3
PreisVanglasOutboundPabst AirtecHünerkopfEW3KCT
Unser vier Top-Kriterien

Wir lassen unsere Scheiben von Vanglas einbauen. Die Scheiben erfüllen unsere Kriterien am Besten und sind entspannterweise auch noch die Günstigsten im Vergleich. In den Kategorien Höhentauglichkeit, Gewicht und Preis liegt Vanglas ganz vorne. Im Bereich Dämmung ist der Unterschied zwischen Platz #1 und Platz #4 marginal, so dass auch hier Vanglas eine gute Figur macht.

Dazu kommt, dass das Vertriebsnetz von Dometic dafür sorgt, dass wir weltweit Scheiben bekommen, die in den Rahmen passen, auch wenn diese dann nicht aus Glas wären. Das ist aber immer noch besser als 2 Monate ohne Scheibe auf einem Campingplatz auf Ersatz zu warten.

Wenn wir unsere ersten Fahrten gemacht haben werden wir natürlich berichten wie gut sich die Vanglas Fenster unterwegs geschlagen haben.

Da wir natürlich nicht alle Hersteller im Praxisbetrieb testen können, freuen wir uns über eure Erfahrungen und Berichte in den Kommentaren.

8 thoughts on “Der große Vergleich der Fenster im Expeditionsmobil – Fenster im Wohnmobil #1

  1. Hannes Buchhalt says:

    Da habt ihr euch ja ziemlich wissenschaftlich an das Thema herangearbeitet und sauber recherchiert. Das ist sicherlich vielen eine große Hilfe. Danke dafür!! Was aber aus meiner Sicht ein klarer Denkfehler ist, ist das Kriterium der Luftfracht. Die Frachtflugzeuge besitzen allesamt eine Druckkabine, was bedeutet, dass der Luftdruck im Frachtraum sich min. auf einem Druckniveau befindet, das einer Meereshöhe von 3000m entspricht.

    Antworten
  2. Jay Ditter says:

    Auch die Kriterien Sichtfläche des Fensters und Abdeckplatten außen werden nicht mit betrachtet. Zum einen möchte ich nicht, wie bei vielen Overländern gesehen, in einer „Mäusebox“ wohnen, mit extrem kleinen Fenster , denn ich will auch im Winter von meiner Umgebung was sehen. Nachts kann man mit Isomaterial in diesen Fällen leicht temporär und flexibel zusätzlich dämmen. Zum anderen habe ich nicht nur in Afrika Steinewerfer erlebt, sondern auch in Europa. Auch Echtglas ist hinsichtlich Kratzer bei dornigem und trockenem Strauchwerk nicht immun.
    Dadurch würde sich sicherlich Einiges ändern. Ansonsten wären solche pseudowissenschaftliche Vergleiche Unsinn und jeder pickt sich, wie bei allem, sowieso nur das heraus, was er braucht und mit dem er selbst liebäugelt. 😜

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  3. Uwe Jacob says:

    Super Vergleich bei den gewählten Kriterien. Ein wesentliches Kriterium hat mir aber gefehlt – „Beschlägequalität und Ersatzteileangebot“. Wenn die Beschläge nach kurzer Zeit ausleiern, brechen oder rosten und kein Ersatzteil verfügbar ist, dann ist guter Rat teuer. Wer hat schon Lust auf undichte Fenster.

    Antworten
    1. Andy says:

      Daran habe ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Danke für die Info. Die Vanglas Fenster haben andere Dämpfer als die Dometic, da sie etwas schwerer sind. Mehr kann ich dazu leider im Nachhinein nicht mehr beitragen. Wir sind mit unseren Fenstern immer noch sehr zufrieden.

      Schöne Grüße, Andy

      Antworten
  4. Arnold Teufel says:

    Danke für diesen guten und objektiven Vergleich. Hier kann jeder die für seine Zwecke wichtigen Kriterien heranziehen. TOP

    Antworten
  5. René Grell says:

    Hallo,

    wollte mal fragen ob Ihr immer noch mit den Fenstern zufrieden seit?
    Weiterhin viel Spaß und schöne Touren.

    Grüße René

    Antworten
  6. Rudolf Stiegelmeyr says:

    Danke für die interessanten Untersuchungen. Gerne möchten wir unsere Erfahrung einbringen.
    Wir hatten bei unserem vorherigen Expeditionsmobil die Vanglas-Variante und waren damit sehr zufrieden. Zumal Vanglas auch zwei Tönungsfolien anbietet. Aus den oft ins Felde geführten Stabilitäts- und Sicherheitsgründen haben wir uns bei unserem jetzigen Expeditionsmobil für die Outbound-Variante entschieden, sind aber im Vergleich zu Vanglas enttäuscht. Sicher, sie bieten die Einhebellösung, die bei KCT so gelobt wird. Aber ob ich im Urlaub ein paar Sekunden länger benötige, um ein Fenster zu öffnen bzw. zu schließen, ist eigentlich unerheblich. Und bei näherem Nachdenken wird schnell klar: einbruchssicher sind die Wohnmobilfenster alle nicht, Eine Axt reicht, um jedes Glas zu zertrümmern. Die Nachteile gegenüber Vanglas aber wiegen schwer:
    Sie beginnen beginnen beim Magnetverschluss der Rollos. Dieser schließt so stark, dass er nur beidhändig und mit großer Mühe auseinanderzubekommen ist. Wer also am frühen Morgen (oder aus anderen Gründen) das Fenster etwas zumachen möchte, der muss vorher unter aller Kraftaufbietung die Rollos auseinander zerren, was sich aber ohne Geräusch kaum bewerkstelligen lässt. Meist werden dadurch beide Schläfer hellwach, was ja eigentlich nicht Sinn der Sache ist.
    Erschwert wird dieses Manko dadurch, dass sich bei Outbound das Verdunkelungsrollo nicht alleine fixieren lässt, sondern immer nur in Kombination mit den Mückenschutzrollos. Man kann also nur entweder die Rollos in Richtung Verdunkelung oder in Richtung Mückenschutz verschieben – die Verdunkelung als partiellen Sonnen- oder Sichtschutz zu benutzen, geht nicht. Außerdem können die Outboundfenster auch nicht nur einen Spalt weit geöffnet werden, weil bei kleinem Öffnungswinkel die Gasdruckfedern noch nicht ansprechen. Regnet oder windet es oder ist es sehr kalt, bleibt nur die Wahl zwischen geschlossenen oder weit geöffneten Fenstern.
    Dazu kommt, dass man mit ein wenig Geschick, die Vanglasfenster selber ein- oder wieder ausbauen kann. Die Outboundfenster brauchen einen Handwerker mit viel Erfahrung und geeignetem Werkzeug, um die Stufenausschnitte aus dem GFK-Koffer sauber hinzubekommen.
    Im direkten Vergleich punkten die Vanglas-Fenster aus unserer Sicht eindeutig gegen die Outboundvariante.

    Antworten
  7. Matthias says:

    Dankeschön für diesen sehr informativen Artikel, der meiner Ansicht nach einzigartig ist! Ein Vergleich ist sonst üblich eher schwierig und häufig werden nur einzelne Kriterien verglichen. Ihr habt das super gemacht, und so kann sich jeder sein eigenes Bild einer „besten“ Lösung machen.
    Eine Frage habe ich jedoch: wie zufrieden seid ihr jetzt mit eurer Wahl? Habt ihr schon erste Erfahrungen machen können?

    LG
    Matthias

    Antworten

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