Dämmung – Unser Reisemobil wird ruhiger und kühler gemacht

Beim Kurzhauber liegt der Motor halb im Innenraum der Fahrerkabine. Die Türen und Decken sind hohl. Dadurch kann Kälte und Wärme sich leicht im Innenraum verteilen. Die großen Flächen der Decke und der Türen sorgen für ein ordentliches Brummen. Für uns war klar, eine bessere Dämmung muss her. Wir zeigen dir hier, wie wir dabei vorgegangen sind.

Wie entstehen Geräusche im Fahrzeug

Geräusche entstehen im LKW auf viele verschiedene Arten und Weisen. Generell sind es aber Schwingungen bzw. Vibrationen, die vom Fahrzeug in die Luft übertragen werden und dadurch zu einem Geräusch werden.

Die Geräuschquelle Nummer 1 im Fahrzeug ist natürlich der Motor. Durch die Verbrennung und die Bewegung im Motor werden Schwingungen erzeugt. Diese Schwingungen sind stärker je höher der Motor dreht. D.h. je schneller gefahren wird, desto lauter der Motor.

Die Quelle Nummer 2 sind Schwingungen, die von der Karosserie abgegeben werden. Gerade die großen Flächen und Hohlräume erzeugen entsprechendes Brummen.

Die Quelle Nummer 3 ist das Rollen der Reifen. Durch das Rollen werden ebenfalls Schwingungen erzeugt. Reifen haben unterschiedliche Dezibel zahlen. Generell kann man sagen, dass je grobstolliger deine Reifen sind, desto lauter sind sie.

Die Quelle Nummer 4 sind lose Gegenstände, die irgendwo dagegen schlagen. Bei uns war das z.B. ein Sicherungsring an der Gangschaltung unter dem Fahrerhaus. Diese Gegenstände erzeugen häufig hohe Frequenzen, die sehr nervig sein können.

Was sind die Hitzequellen im Fahrzeug

Die Hitzequelle Nummer 1 ist natürlich der Motor. Durch die Verbrennung und durch Reibung erzeugt der Motor Hitze, die durch seine Lage relativ einfach in den Innenraum der Kabine übertragen wird.

Die zweite Hitzequelle ist die Sonne, die auf das Fahrzeugdach scheint. Durch Temperaturbrücken gelangt die Wärme oder die Kälte in den Innenraum. Temperaturbrücken sind hierbei vor allem Metallverbindungen, die von außen nach innen durchreichen.

Welches Dämmmaterial haben wir verwendet

Es gibt sehr unterschiedliches Dämmmaterial, dass wir auch verwendet haben. Je nach Einsatzgebiet und Zweck geht es darum Schwingungen zu vermeiden oder an der Übertragung zu hindern. Natürlich mussten wir auch berücksichtigen, dass z.B. im Motorraum andere Temperaturen herrschen als z.B. in der Fahrertür.

Alubutyl

Das Alubutyl, dass wir zur Dämmung benutzt haben
Das Alubutyl, dass wir zur Dämmung benutzt haben

Alubutyl ist eine klebrige Masse mit einer Aluschicht auf einer Seite. Die Matten gibt es in unterschiedlichen Dicken. Alubutyl schluckt und verhindert Schwingungen. Im Handel werden diese Matten auch häufig als Anti-Dröhn Matten bezeichnet. Wir haben Alubutyl auf alle größeren  Flächen aufgetragen, die zu Eigenschwingung neigen. Die Alubutylplatten haben ein hohes Gewicht.

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Butyl

Dieses Butylband haben wir zwischen den Stahlstreben und der Verkleidung verlegt
Dieses Butylband haben wir zwischen den Stahlstreben und der Verkleidung verlegt

Butyl gibt es als Bänder und Schnüre. Es ist die selbe, klebrige Masse wie beim Alubutyl. Diese Bänder und Schnüre haben wir an den Stellen genutzt, wo verschiedene Fahrzeugteile aufeinandertreffen und dadurch ein Scheppern und Dröhnen entsteht.

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Armaflex

Armaflex ist eine geschlossenporiger Schaumstoff mit einer selbstklebenden Seite. Die kleinen Luftblasen isolieren und unterdrücken Schallwellen zu einem gewissen Grad. Armaflex haben wir überall an die Außenwände geklebt. Z.B. in die Türen und die Verkleidung des Kabinendachs.

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Dämmmatte für Motorraum

Dämmung für den Motorraum
Dämmung für den Motorraum

Dämmmatten für den Motorraum sind aus hitzebeständigen Materialien. Wir haben Dämmmätten aus Polyurethan mit einer Aluschicht und einer selbstklebenden Oberfläche verwendet.

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Watte

Wir haben Watte verwendet um verschiedene Löcher zu stopfen, denn Geräusche und Temperaturen verteilen sich durch Löcher.

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Dämmung der Türen

Unten Alubutyl, danach Armaflex drauf.
Unten Alubutyl, danach Armaflex drauf.

Wir haben die Verkleidung der Türen entfernt und die Innenseite der Tür gereinigt. Darauf haben wir Alubutyl geklebt um ein Schwingen der Fläche zu unterdrücken. Auf die Alubutylschicht haben wir Armaflex geklebt. Das Armaflex haben wir in einer Dicke von 13 mm verwendet. Dabei haben wir darauf geachtet, dass wir alle Metallflächen überkleben.

Türinnenraum mit Armaflex und Alubutyl
Türinnenraum mit Armaflex und Alubutyl

Beim Zusammenbau der Verkleidung haben wir zwischen dieser und der Tür überall Butylbänder verlegt, damit die Verkleidung nicht auf der Tür klabbert.

Dämmung der Wände

Alubutyl wird an der Decke angebracht
Alubutyl wird an der Decke angebracht

Bei den Wänden sind wir ähnlich vorgegangen wie bei den Türen. Wir haben die Verkleidung abgebaut und wieder eine Alubutylschicht auf die Innenseite der Außenwand aufgeklebt. Darüber wieder Armaflex aufgeklebt. Die Streben wurden mit Butyl belegt, damit die Verkleidung nicht darauf scheppert. Da die Verkleidung allerdings aus dünnem Blech besteht haben wir hier auch auf die Innenseite nochmal Alubutyl geklebt. Die Verkleidung ist allerdings aus so dünnem Blech, dass wir nur sparsam Alubutyl geklebt haben, da ansonsten gerade die Decke nach unten ausgebeult gewesen wäre.

Dämmung des Motorraums

Dämmung im Motorraum
Dämmung im Motorraum

Wenn wir längere Strecken im blauen Klaus zurückgelegt haben, dann haben wir den Fuss auf dem Gaspedal gegen die rechte Wand gedrückt, da wir ansonsten schnell einen „Lahmen“ Fuss bekommen haben. Die rechte Wand neben dem Gaspedal ist allerdings die Wand zum Motor. Diese Wand ist richtig heiß geworden und damit auch der Fuss. Also haben wir die Wand im Motorraum gedämmt.

Dafür haben wir die Rückwand mit Bremsenreiniger gesäubert. Der Bremsenreiniger löst Fett, Öl und andere schmierige Substanzen. Dann habe ich Stück für Stück die Rückwand mit der Dämmmatte abgedeckt. Die Wand ist jetzt spürbar kühler, wird aber immer noch leicht warm.

Dämmmatte im hinteren Bereich des Motorraums
Dämmmatte im hinteren Bereich des Motorraums.

Die Motorabdeckung haben wir stand heute noch nicht gedämmt. Bis jetzt sehen wir hier noch keinen Bedarf.

Dämmung der Schalthebel

Wir hatten ein Loch in der Schalthebelmanschette. Aus diesem Loch strömte die Luft wie aus einem heißen Föhn hinaus. Wir haben die Schalthebelmanschette ersetzt und mit Watte gefüllt. Die Watte hat geholfen das Klabbern am Schalthebel abzustellen. Dort hat ein Sicherungsring ständig gegen die Schaltstange geschlagen. Die Watte verhindert dies und beeinflusst den Schaltvorgang nicht.

Dämmung der Konsole

Die Konsole des Fahrzeugs zu dämmen war eine reine Fuddelarbeit. Ich habe die Rückwand des Handschuhfachs entfernt, die Mittelkonsole geöffnet und die Tachokonsole geöffnet und dann mit Alubutyl und Armaflex den Innenraum an beiden Wänden gedämmt. Dies teilweise mit nur 2 cm großen Stücken um in jede Ritze zu kommen.

Die Umrandung des Handschuhfachs habe ich mit einem Millimeter starkem Moosgummiband angeklebt, damit der Deckel nicht klabbert.

Abdichtung von Löchern

Löcher in der Karosserie haben wir entweder mit Watte gestopft, oder einfach mit Armaflex überklebt.

Die Bodenplatte hinten

Da wir sowieso die hintere Bodenplatte neu machen mussten haben wir auch hier zwischen zwei Platten eine Schicht Armaflex eingelegt. Wir haben die Löcher in der Bodenplatte, durch die Batteriekabel verlegt sind, mit Dekasiel zugeschmiert. Wir haben hier nicht einfach Watte genommen, da wir diese Löcher Wasserdicht versiegelt haben wollten.

Die Geschichte mit den Reifen

Die Reifen sind eine signifikante Geräuschquelle. Je nach Profil, Gummi und Untergrund können sie unterschiedliche Geräusche von sich geben. Wir haben uns für Baustellenreifen entschieden. Das nicht ganz so aggressiv, grobstollige Profil ist leiser als das von groben Offroadreifen.

Links dir Originalreifen und rechts die geräuscharmen Baustellenreifen
Links dir Originalreifen und rechts die geräuscharmen Baustellenreifen

Wir haben mit den 385/65R22.5 großen Reifen den Reifenumfang zu den originalen 8.25R20 vergrößert. Dadurch dreht der Motor bei gleicher Geschwindigkeit niedriger und ist weniger laut.

Weitere Möglichkeiten

Wir könnten noch den Motorraumdeckel, den Boden des Fahrer und Beifahrersitzes und die Radkästen dämmen. Dies haben wir aber bis heute noch nicht angegangen. Mal sehen ob wir das noch für nötig halten. Wir sind so weit erstmal zufrieden.

Fazit

Die Dämmung des Fahrerhauses ist nicht billig, aber hat sich definitiv gelohnt. Der Geräuschpegel ist merkbar geringer und wir können uns während der Fahrt problemlos unterhalten. Auch der Gasfuss muss nicht mehr so stark schwitzen. Natürlich ist das Ergebnis nicht vergleichbar mit einem modernen PKW, aber dennoch signifikant und lohnenswert besser als vorher.

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1 thought on “Dämmung – Unser Reisemobil wird ruhiger und kühler gemacht

  1. Jermaine says:

    Heeey Kollegen 🙂
    Sehr ausführlich geschrieben …
    Wir haben einen 1113er vom THW und ich bin auch gerade bei dem Thema. Ich habe für den Motorraum echtes Glück gehabt und von Mercedes die Reste einer Motorraumdämmung von einem Linienbus geschenkt bekommen. Damit habe ich die Motorrückwand und die Motorhaube verkleidet. Was auf jeden Fall noch gemacht werden muss – scheint mir der Hauptfaktor zu sein – ist das Holzbrett vorn. Das ist Holz von annodazumal, heute gibt es mit Siebdruckplatten bessere Möglichkeiten. Und von genau da kommt die Lautstärke vom Motor.
    Eure Türen schauen super aus, werde ich genau so machen. Was mir auch gefällt ist Eure Beschreibung der Arbeit an der Konsole.

    Ich habe zusätzlich noch den Himmel und die Rückwand im Fahrerhaus mit Kunstleder (mah.de) bezogen um den Raumschall etwas zu dämpfen. Bilde mir ein dass das auch etwas gebracht hat. Die Platten die da drauf waren hatten eine zu glatte Struktur und waren von der Fläche her sehr groß.

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