Die 4 Türme – Steinau an der Straße – Kinzigtal – Wandern mit Hund 🐕

Rund um die Stadt Steinau an der Straße wurden 4 Warten gebaut. Zusammen bildeten sie ein effektives Frühwarnsystem zum Schutz der Stadt. Und das schon im 14. Jahrhundert. 

Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen und haben die 4 Warten auf unserer Wanderung besucht. Was wir dabei erlebt haben, dass siehst du im Video.

Die Wanderroute

Ich bin heute alleine mit Nala unterwegs. Elfi hat einen Termin und lässt mich und Nala an der Brathähnchenfarm in Steinau aus dem Auto.

Nicht unweit von hier steht die Ohlwarte. Unser Startpunkt der Tour. Da diese Tour eine Oneway-Tour ist, habe ich heute Morgen schon unser Auto auf dem Parkplatz vor der Bellinger Warte abgestellt. Die Bellinger Warte ist das Ziel unserer heutigen Tour.

Moosbedeckte Bäume zieren unseren Wanderweg
Moosbedeckte Bäume zieren unseren Wanderweg

Und so verlasse ich den Parkplatz und schlendere den Berg hinab bis zur ersten Kreuzung. Hier biege ich links ab und bin nach wenigen Metern im Wald. Moosbedeckte Bäume lassen mich in einen kleinen Fotorausch fallen. Nalas Nase klebt am Boden fest. Sie schnüffelt sich durch das Herbstlaub.

Der Weg zur Ohl Warte ist für uns Wanderer extra ausgeschrieben
Der Weg zur Ohl Warte ist für uns Wanderer extra ausgeschrieben

An einer T-Kreuzung schlendere ich nach links. Es geht wieder bergauf. Sehr zu Nalas Freude kann sie hier ohne Leine durchs Laub fegen. Ich merke den Anstieg, bin aber voller Energie.

Die Ohlwarte liegt leicht abseits des Weges gut versteckt im Buchenwald. Leider ist die Ohlwarte nicht begehbar, aber ich hätte sowieso keine gute Aussicht. Die ganzen Buchen rund um die kleine Warte sind ihr mittlerweile „über den Kopf gewachsen“. Sie würden die Aussicht versperren.

Die Ohl Warte ist noch sehr ursprünglich.
Die Ohl Warte ist noch sehr ursprünglich.

Ich mache ein paar Bilder für Komoot und ziehe anschließend weiter. Jetzt geht es richtig schön bergab.

Unter einer Autobahnbrücke mach ich mit Nala noch etwas Apportiertraining bis schließlich die Mäuse auf der Wiese wichtiger sind als der Apportierdummie.

Während ich die Wiese verlasse gräbt Nala hinter mir noch fleißig Erde um. Erst nach dem zweiten Pfiff kann sie sich von den kleinen Nagern losreißen und unsere Tour geht weiter.

Unser Weg führt ein Stück die A66 entlang. Auf der einen Seite donnern Fahrzeuge mit mehreren hundert Stundenkilometern über den Asphalt auf der anderen Seite hat der Fraport ein Naturschutzprojekt gesponsert.

Hier entsteht ein neues Naturschutzgebiet
Hier entsteht ein neues Naturschutzgebiet

Hier wurden verschieden Baum- und Wiesenstrukturen angelegt um möglichst vielen verschiedenen Arten einen Lebensraum zu bieten. Es wirkt etwas grotesk, so zwischen Autobahn und Umweltschutz zu stehen.

Es sind nur noch wenige Schritte bis zum Rand von Steinau. Genauer gesagt bis zum Rand des Industriegebiets von Steinau. Ich trotte an den Industrieanlagen vorbei. Hab dabei immer ein Auge auf Nala. Nur wenige Autos sind unterwegs.

Es sind keine 200 m, dann geht es durch den Bahnhof und unter den Gleisen hindurch auf die andere Seite. Ein letztes Stück Stadt, dann wird es wieder Grün und genau hier steht auch die Marborner Warte.

Die Marborner Warte. Dahinter der Parkplatz einer Firma.
Die Marborner Warte. Dahinter der Parkplatz einer Firma.

Auch die Marborner Warte ist nicht begehbar und noch relativ original erhalten. Eine Holzflagge trohnt über ihr, die sich leicht im Wind dreht.

Ich mache eine paar Videos, ein paar Bilder für Komoot und auch einige für die Webseite. Nala schaut schon ungeduldig und gibt mir mit einem leisen Fiepsen zu verstehen, dass es jetzt langweilig wird. Vielleicht ahnt sie aber schon, dass es an unserem nächsten Halt erstmal Mittag gibt und will weiter.

Auch wenn der Weg durch Steinau nur kurz war, so genieße ich es doch, dass wir wieder in Wald und Flur verschwinden.

Nachdem wir eine ganze Weil bergab gelaufen sind treffen wir am Fuß des Berges auf einen kleinen Bach. Frisch, plätschernd und mit ein bisschen verspielter Wildheit fließt der Ulmbach hier durch einen kleinen Tunnel. Wir folgen ihm bis zum See.

Die Kinzigtalsperre wird während des Vogelzugs immer zum Teil abgelassen.
Die Kinzigtalsperre wird während des Vogelzugs immer zum Teil abgelassen.

Der Wind treibt kleine Wellen über die Wasseroberfläche, die immer wieder von braunem Schlick unterbrochen wird. Der See ist nicht voll. Jedes Jahr zu den Vogelzugzeiten wird der See ein Stück abgelassen. Die dabei entstehenden Schlickfeldern dienen den Zugvögeln als Rastplatz und Nahrungsquelle.

Wir nutzen den geringen Wasserstand und gehen auf einer alten Straße ein Stück in den See hinein. Hier setze ich mich auf einen der großen Steine. Ich grabe in meinem Fotorucksack während Nala mich genau beobachtet. Ihre Augen lassen keine meiner Bewegungen aus. Sie weiß genau was jetzt kommt.

Nala wartet gespannt auf ihr Mittagessen. Wandern macht hungrig.
Nala wartet gespannt auf ihr Mittagessen. Wandern macht hungrig.

Ich ziehe einen Beutel mit Nassfutter heraus. Jetzt weiß Nala endgültig Bescheid. Es gibt Mittagessen.

Mit einem kurzen Ruck reiße ich den Beutel auf und drücke den Inhalt auf den Stein neben mir. Es riecht sofort nach Hundefutter. Während ich leicht die Nase rümpfe, hüpft Nalas Nase vor Verzückung auf und ab.

Ein kurzer Schnipp mit dem Finger und Nala startet wie die erste Reihe beim Formel 1 rennen. Es dauert nicht lange, dann sieht der Stein aus als wäre er poliert worden und das Futter ist weg. Mit einem Grinsen im Gesicht gesellt sie sich zu mir, während ich eine Banane und einen Müsliriegel verdrücke.

Auf dem See tummeln sich etliche Vögel. Gänsesäger, Graugänse, Kormorane, Stock-, Krick- und Pfeifenten und natürlich Silber- und Graureiher. Im Hintergrund pfeift ein Eisvogel. Am anderen Ufer der Kinzig liegt das Werk eines Bibers in Form eines frisch gefällten Baums. Ich könnte dem bunten Treiben stundenlang zuschauen, aber es wird Zeit weiterzuziehen. Mit gewohntem Handgriff landet der Rucksack auf meinem Rücken und Nala setzt Kurs zurück auf den Fußgängerweg.

Ich passiere den Pferdehof, überquere eine Bundesstraße und merke wie es langsam aber sicher bergauf geht. Wir haben das Tal durchquert und müssen auf der anderen Seite den Spessart wieder hinauf. Es ist das steilste Stück der Tour. Am Ende wartet die Seidenröther Warte.

Nala auf dem Parkplatz des Hundeplatz. Die Hundekollegen haben viele Düfte hinterlassen.
Nala auf dem Parkplatz des Hundeplatz. Die Hundekollegen haben viele Düfte hinterlassen.

Wir passieren einen Hundeplatz und laufen durch die typische Buchenwaldlandschaft des Spessarts. Es ist herrlich. Ein Wald ist wie ein gutes Buch. Ich kann viel zwischen den Zeilen lesen. Da sind z.B. die Löcher im morschen Baum, die ein Schwarzspecht auf seiner Jagd nach Larven gehackt hat, oder die Hinterlassenschaft auf einem Stein mit der ein Fuchs sein Revier markiert. Natürlich hat auch Nala schon einige Wildtierpfade aufgestöbert und gemeinsam begutachten wir die Spuren und versuche zu identifizieren ob Wildschweine oder Rehe den Pfad benutzt haben. Und ehe wir uns versehen öffnet sich der Wald und wir sehen die ersten Häuser des kleinen Ortes Seidenroth.

Am Horizont taucht Seidenroth auf.
Am Horizont taucht Seidenroth auf.

Nala nutzt die ersten Wiesen um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen und wälzt sich im Gras. Dabei tanzen ihre Beine in Luft als würde sie versuchen die Sterne vom Himmel zu treten.

Die Warte steht auf der anderen Seite des Dorfs. Ich filme ein bisschen Lokalkolorit als wir an einer kleine Hütte vorbeikommen, die im Hintergarten eines kleinen Familienhauses steht. Nalas Nase zieht in Richtung Hütte. Ich kann förmlich sehen wie sie sich fragt was da so riecht, als die Hütte sie lautstark angurrt. Nala macht einen Satz zurück. Mit dem Taubenschlag hat sie nicht gerechnet.

Kurz nachdem wir das Dorf wieder verlassen haben eröffnet sich für uns eine wunderschöne Aussicht. Auch wenn ich schon die Warte sehen kann setze ich mich erst nochmal auf eine Bank und genieße den Blick in die Weite. Als ob Nala meine Zufriedenheit gemerkt hätte macht sie einen Satz und sitzt neben mir auf der Holzbank. Ich denke nicht eine Sekunde darüber nach sie von der Bank zu schicken, sondern nehme sie in meinem Arm und wir genießen die Aussicht zusammen.

Diesmal bin ich derjenige, der unsere Pause unterbricht und dazu drängt weiterzugehen. Nala schaut immer noch über das Kinzigtal. In diesen Momenten bin ich mir sicher, dass auch Tiere ein empfinden für Schönheit, Freiheit und Bewunderung haben.

Die Seidenröther Warte ist die Modernste der 4 Warttürme.
Die Seidenröther Warte ist die Modernste der 4 Warttürme.

Ich bin noch nicht am Turm angekommen, da sehe ich schon Nalas Schwanz im Eingang verschwinden. Kurz darauf höre ich wie ihre Pfoten über eine Metalltreppe dribbeln.

Ich folge ihr und laufe im Kreis die Treppen hinauf. Dann kommen die letzten Stufen und ich sehe die grandiose Aussicht. Wahrlich ein schönes Fleckchen Erde.

Die Aussicht von der Seidenröther Warte. Im Hintergrund liegt Steinau.
Die Aussicht von der Seidenröther Warte. Im Hintergrund liegt Steinau.

Ich fotografiere und filme solange bis meine Finger vom Wind vor Kälte zu schmerzen beginnen. Dann geht es wieder den Turm hinunter. Nala zögert auf der Treppe immer wieder, da sie durch die Gitter hindurch sehen kann wie hoch sie ist.

Trotzdem schaffen wir den Abstieg und sie wird erstmal von mir für ihren Mut gelobt. Ich stecke meine Hände in die Jackentaschen um meine Finger wieder aufzuwärmen.

Die Seidenröther Warte ist die Neueste der 4 Warten. Sie wurde 2006 gebaut und sieht eher nach Märchenturm aus. Wenn es auch nicht historisch korrekt ist, so ist es trotzdem einen schöne Abwechslung.

Zufrieden ziehen wir weiter. Wir biegen in einen Wiesenweg ein und es beginnt ein wenig zu regnen. Auch der Wind wird stärker. Teilweise sogar böig.

Hier oben kennt sich Nala aus. Es ist Elfis Ausreitrevier und da Nala immer mit von der Partie ist kennt sie jeden Weg. Ich glaube auch, dass Nala sich daran erinnern kann, dass wir heute Morgen unser Auto an der Bellinger Warte geparkt haben. Zielstrebig findet sie den Weg bevor ich auf dem Navi überhaupt nachschauen kann.

Und so zieht mich mein Guide durch eine Landschaft, die dem Auenland gleicht. Immer wieder wechseln sich Wiesen, Hecken und Wald ab. Idyll pur.

Wir überqueren eine letzte Straße, dann sind wir am Auto. Nala schaut mich verwundert an, als ich das Auto einfach hinter mir liegen lasse und weiter gehe. Sie spurtet zu mir nachdem sie gemerkt hat, dass es mir ernst ist weiterzugehen. Es sind nur 100 Meter. Dann taucht die Bellinger Warte hinter den Türmen auf.

Nala vor der Bellinger Warte. Bald ist die Tour geschafft.
Nala vor der Bellinger Warte. Bald ist die Tour geschafft.

Die Bellinger Warte ist ein Nachbau aus den 60er/70er Jahren. Auch sie ist begehbar. Wir düsen die Treppen hinauf und genießen die Aussicht. Damit ist die Tour beendet. Noch ein- bzw. zweimal tief durchatmen, dann geht es zurück zum Auto. Genug frische Luft getankt. Es wird Zeit für einen warmen Kaffee.

Ausblick von der Bellinger Warte.
Ausblick von der Bellinger Warte.

Infos für Hundebesitzer

Auf dem Weg liegen mehrer Bäche und die Kinzigtalsperre. Für genug Wasser ist also gesorgt.

Fazit

Ich mag Touren, die ein Thema haben. Die 4 Türme sind ein ideales Thema für eine Wanderung, die abwechslungsreicher nicht sein könnte.

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