Ich strecke meine Hand in das kühle Nass der Tolminska. Es fühlt sich an wie normales Wasser, aber es sieht aus wie flüssige Luft. Keine Trübung, keine Schwebeteilchen verhindern den Blick auf die Kieselsteine am Boden des Flusses. Würden die unzähligen Felsen und Steine nicht ab und an die Wasseroberfläche brechen, dann würden meine Augen das Wasser überhaupt nicht erfassen können. Die Kühle am Boden der Schlucht, das saftige Grün an den Hängen und das bezaubernde Flüsschen waschen mir Dreck, Staub und Sorgen von der Seele. Meine Gedanken gehen auf Wanderschaft. Erholung pur. Lese den Artikel oder schau das Video, wenn du mehr über diesen wunderschönen Ort erfahren möchtest.
Wir räumen die Teller ab und ich schlurfe den Rest Kaffee aus meiner Tasse. Ich habe geschlafen wie ein Bär. Nachdem der Toyota repariert ist stehen all meine Sinne auf Urlaub und Erholung. Unser heutiges Ziel ist die Tolminska Korita.
Ich freue mich wie ein kleines Kind als der Motor des Toyota schnurrt wie ein Kätzchen. Im Rückwärtsgang rollen wir vom Gelände der Ferienwohnung. Zur Tolminska Korita geht es nur bergab. Die ersten Kilometer sind mir mittlerweile bekannt und ich schenke dem Navi keine große Beachtung.
Tolminska Korita mit Hund
Wir fahren keine halbe Stunde als wir auf einem kleinen Parkplatz zum stehen kommen. Noch ist der Parkplatz verhältnismäßig leer, aber die Schilder für die Busse lassen erahnen welche Touristenmassen hier sonst durchgeschoben werden.
Ich packe die Kamera aus und mache einige Aufnahmen. Es ist herrlich kühl hier. Auch wenn wir den kleinen Fluss noch nicht sehen können, so hören wir doch schon sein Rauschen.
Elfi hat Nala angeleint und wir schlendern zum Kassenhäuschen. Die ältere Dame hinter dem Tresen ist etwas wortkarg aber lächelt freundlich. Wir lächeln zurück und verabschieden uns. Es geht noch weiter hinab in die Schlucht.
Schon von oben ist das Wasser im Flussbett nur schwer zu erkennen. Würden die tiefen Stellen nicht türkisblau leuchten würde ich glauben, dass der Fluss kein Wasser führt.
Nachdem wir die hälfte des Abstiegs hinter uns gebracht haben, haben wir eine freie Sicht in die Klamm. Paradiesisch. Das ist das erste Wort was mir dazu einfällt.
In einer engen Schlucht, deren Felswände immer wieder von Farnen und anderen Pflanzen im saftigen Grün unterbrochen werden, schlängelt sich ein Fluss dessen Wasser nicht klarer sein könnte.
Findlinge und kleinere Steine brechen die Wasseroberfläche und zeigen dem Auge wie kraftvoll hier das Wasser sich seinen Weg in das Tal bahnt.
Auf schmalen Wegen, entlang der Felswand, laufen wir die Schlucht entlang. Dort wo es nicht möglich war eine Treppe oder Brücke an den Fels zu bauen, da haben findige Arbeiter einen Tunnel durch das Massiv gebuddelt. Für Nala sind die Wege Abenteuer pur. Die Hängebrücke toppt das Ganze.
Nach einer gewissen Zeit tauchen auch mehr Touristen auf. Anscheinend sind die ersten Busse eingetroffen. Jetzt wird es eng in der Klamm.
Wir verlassen die Klamm am anderen Ende. Hier gibt es noch eine Höhle. Vor deren Eingang, im Schatten der Felsen, machen wir es uns gemütlich. Wir füllen unseren Flüssigkeitshaushalt auf und genießen den Moment, dann geht es aussen herum zurück zum Auto.
Soca – Entspannen am Fluss
Wir suchen uns in Tolmin ein kleines Cafe, bestellen uns den lokalen Kuchen (Cremeschnitta – 15% Sahne, 80% Pudding, 5% Teig) und leben wie „Gott in Slowenien“.
Nachdem wir bezahlt haben entschließen wir nochmal an die Soca zu fahren. Wir wollen noch nicht zurück in die Ferienwohnung und haben aber nichts weiter geplant. Obwohl wir eher Wanderkajak und Seekajak fahren als Wildwasserkajak ist uns die Soca ein Begriff. Dieser Fluss ist der Traum vieler europäischer WW-Kajaker.
Ich fahre mit dem Finger über Google Maps und suche uns am Handy einen geeigneten Parkplatz. Nach 5 Minuten werde ich fündig. Da ist ein Friedhof an der Soca, da wird es auch einen Parkplatz geben.
Obwohl die Strecke nicht weit zu fahren ist sind wir eine Weile unterwegs. Es liegt am letzten Stück des Weges. Wir queren ein Gelände mit verlassenen Häusern. Es ist schon ein bisschen gruselig. Warum die Gebäude wohl leer stehen?
Vom Parkplatz aus führt ein kleiner Trampelpfad zur Soca. Wir machen es uns auf einer Kiesbank gemütlich. Auch die Soca führt kristallklares Wasser.
Nala steht schon drin und ich geselle mich hinzu. Ich genieße das kalte Wasser, dass um meine Beine spült. Dunkle Schatten schießen immer wieder durch das Wasser. Es sind marmorierte Forellen.
Marmorierte Forellen sind eine für Forellen extrem große Art. Mit einer Länge von 1,20m und einem Gewicht bis zu 30 kg stehen sie einem Lachs in nichts nach. Herrlich diese Fische hier in der freien Natur beobachten zu können.
Wir drehen noch einige Runden mit der Drohne bevor wir zurück in die Ferienwohnung fahren. Noch unterwegs treffen wir die Entscheidung, dass wir weiter in Richtung Süden fahren wollen. Nachdem der Toyota zicken gemacht hatte war es nicht klar ob es klug wäre weiterzufahren, aber nachdem er heute wieder ohne Zucken und Mucken seine Arbeit verrichtet hat sind wir zuversichtlich.
Bei einem kalten Bier planen wir die nächsten Tage und buchen unsere Unterkünfte.