Ein bizarrer Ort. Südschweden ist eigentlich flach. Aber mittendrin gibt es eine Verwerfung. Den Söderåsen Nationalpark. Lichter Buchenwald umgibt die Schlucht, die durch tektonische Plattenverwerfung entstanden ist. Hier können Geologen nicht nur einen Blick in die Vergangenheit werfen, sondern obendrein lebt hier auch noch Schwedens einzige Vogelspinnenart. Da müssen wir natürlich hin. Komm einfach mit.
Der Söderåsen National Park
Als die afrikanische auf die europäische Kontinentalplatte getroffen ist, da wurde der Erdboden hier im Süden von Schweden aufgerissen. Im sonst flachen Skåne haben sich die Berge von Söderåsen aufgetan und den Blick ins innere der Erde freigegeben. Später, in der Eiszeit, haben Gletscher etliche Geröllfelder entstehen lassen und das heutige Erscheinungsbild geformt.
Oben, über der Schlucht, erstrecken sich Buchenwälder, in der Schlucht fließt ein idyllischer kleiner Fluss umgeben von Geröllfeldern.
Da das kleine Gebiet im Süden von Schweden einmalig ist und unter anderem auch Schwedens einzige Vogelspinnenart beherbergt wurde es 2001 zum Nationalpark erklärt.
Historische Stätten im Söderåsen Nationalpark
Das Gebiet im Nationalpark wurde über die Jahre hinweg immer wieder kultiviert und es siedelten sich kleinere Bauernhöfe an. Beim wandern sind wir immer wieder über die Überbleibsel der Siedler gestolpert. Eine der größeren Ruinen ist Liakroken. Hier konnten wir die Grundmauern des alten Bauernhofs bestaunen.
Die Tierwelt im Nationalpark
Der Söderåsen Nationalpark ist eher ein Nationalpark der kleinen Tiere. Vögel, Insekten, Reptilien und Spinnen finden hier ein in dieser Gegend einmaliges Habitat.
Gerade unter den Spinnen gibt es hier Schwedens einzige Vogelspinnenart, die auch nur hier im Söderåsen Nationalpark lebt: Die Tapezierspinne. Wenn du allerdings ein handtellergroßes „Monster“ erwartest, dann liegst du hier falsch. Die Tapezierspinne ist mit eine Größe von maximal 15 mm eher ein Winzling in der der Welt der Vogelspinnen.
Wandern im Söderåsen Nationalpark
Wir waren im Norden des Nationalparks unterwegs und sind am Naturum in Skäralid gestartet. Von hier aus kannst du dich entscheiden ob du lieber über der Schlucht, oder in der Schlucht wandern möchtest.
Wir haben den nördlichsten Rundwanderweg genutzt und sind am Rand der Schlucht entlanggewandert. Von hier aus war die Aussicht einmalig.
Ausrüstung zum Wandern
Du brauchst eigentlich keine spezielle Ausrüstung zum Wandern im Söderåsen Nationalpark.
Da das Gebiet sehr weitläufig ist empfehle ich dir auch ein Fernglas mitzunehmen. Damit entdeckst du garantiert mehr Vogelarten als mit dem bloßen Auge.
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Vom Parkplatz in Skäralid sind es nur wenige Schritte zum Naturum. Nach einem kurzen Abstecher an den See biegen wir rechts hinter dem Naturum ab.
Sofort geht es steil bergauf. Oben erwartet uns eine Landschaft ähnlich der in unserer Heimat. Dem Spessart.
Weiter, offener Buchenwald bildet eine Kathedrale aus Baumstämmen mit einer Decke aus saftig grünem Laub. Ein Specht klopft in der Ferne und der Wind raschelt durch die Blätter.
Nach dem ersten steilen Stück geht es langsam weiter nach oben. Wir kommen an Horkantorpet vorbei. Alte Überreste eines kleinen Bauernhauses. Neben Mauerresten liegt noch ein alter, gußeiserner Ofen auf einer Wiese. Ein kleines Schild erzählt die Geschichte der ersten Siedler.
Oben angekommen stehen wir vor einem Schild mit der Inschrift Liakroken. Rings herum finden wir alte Mauerreste, die von einer alten Bauernkate stammen. Wir schlendern ein bisschen durch die Reste und fragen uns welche Mauern wohl Stall und welche Wohnräume gewesen sind. Aber wir können das Rätsel nicht lösen und folgen den Mauerresten in Richtung Süden.
Plötzlich eröffnet sich vor uns eine tiefe Schlucht. Sie ist die eigentliche Attraktion im Nationalpark. Der grandiose Ausblick bringt uns dazu einige Bilder zu schießen.
Wir genießen den Ausblick und wandern an der Schlucht zurück zum Naturum. Von dort sind es wieder nur wenige Schritte bis zum Auto.
Fazit
Die Tour ist durchweg empfehlenswert und der Nationalpark lädt auch dazu ein mehrere Wanderungen an unterschiedlichen Tagen zu unternehmen.
Das nächste Mal würden wir mal in der Schlucht selber wandern.